Samstag, 27. September 2008

Elternabend

Erster Elternabend in der neuen Klasse. 17 von 22 Schülern sind vertreten; das ist für eine 10. Klasse eine recht gute Bilanz. Und obwohl Ramadan ist und der Abend dem Fastenbrechen gewidmet, sind fast alle muslimischen Eltern da. Allerdings weiß ich gar nicht, ob sie auch tatsächlich fasten. Aleviten tun dies ja bekanntlich nicht, aber ich kenne meine Schüler noch nicht gut genug, um so genau über sie Bescheid zu wissen. Man wird ja sehen, wer am 30.9. beim Zuckerfest fehlt, vielleicht kann man da mal entsprechend nachfragen.
Die Eltern sitzen also, wie immer bei diesen Veranstaltungen, da, wo sonst die Schüler sitzen, und der Lehrer/die Lehrerin vorne. Die Redeanteile entsprechen einem klassischen Frontalunterricht, eher noch verschärftem Lehrer-Vortrag mit Zwischenfragen, meist Verständnisfragen. Selten einmal eine Forderung oder ein Kontra. Die Stimmung ist freundlich-reserviert. Ich bin ja die Neue. Versuche also, Vertrauen herzustellen: ein paar persönliche Bemerkungen, etwas Positives über die Klasse, vorsichtige Scherze, Pläne, Beruhigung im Hinblick auf die MSA-Prüfungen. Welchen Eindruck ich hinterlassen habe, weiß ich nicht. Am nächsten Tag frage ich die Klasse, was die Eltern erzählt haben. "Sie haben eine lustige E-Mail-Adresse." Das war alles. Immerhin!
Nachher noch mit zwei Kolleginnen beim Griechen einen Happen essen. Unterwegs stellen wir fest, dass in der Straße zwei neue Studentenkneipen aufgemacht haben. Das stimmt uns optimistisch: Neukölln im Wandel. Gemütliches Tratschen über die Situation an der Schule, den Wunsch nach Erneuerung, die Frustration über abgeschmetterte Initiativen. Das tut gut! Leider am Folgetag eine furchtbare Knoblauchfahne. Nie wieder Tsatsiki vor einem Schultag!

Keine Kommentare: