Dienstag, 23. Juni 2009

Abschiede

Ein Dreifach-Event: Abikonferenz, Gesamtkonferenz, Verabschiedung; letztere auch dreifach: von Frau S., Herrn M. und Herrn G.-K. Doch der Reihe nach!
Die Abikonferenz begann mit der überaus erfreulichen Mitteilung, dass der diesjährige Jahrgang einen Schnitt von 2,1 erzielt hat, darunter zweimal 1,0 und weitere 19mal mit einer 1 vor dem Komma. Respekt! Da können sich "die anderen" mal warm anziehen. Viele der namentlich Genannten stammen aus der ehemaligen B-Klasse, der ich ja schon im Abibuch eine Art Liebeserklärung gemacht habe (pädagogischer Eros!). Die "Nuller" waren die schulbekannte 16-jährige Klassenüberspringerin M.und der begabte Nicht-Schnellläufer T. Einfach super!
Hauptpunkt der Gesamtkonferenz war neben Terminen fürs nächste Schuljahr der Inspektionsbericht. Wir haben in einigen Bereichen die Bestnote erzielt: bei der Vermittlung fachlicher Kompetenzen (wir bringen unseren Schülern was bei), beim pädagogischen Klima (wir mögen unsere Schüler und zeigen das auch), beim schulinternen Curriculum (wir planen unseren Unterricht)und bei der internen Evaluation (wir überprüfen uns selbst). Was wir nicht tun: Zettelhuberei als Grundprinzip des Unterrichts/jedem Schüler sein eigenes Aufgabenblatt, von doof nach schlau gestaffelt (innere Differenzierung), Rückzug des Lehrers auf die Position des Zettelverteilers (selbstorganisiertes Lernen). In den letzten beiden Bereichen gab es die schlechteste Note. Insgesamt sind wir also zufrieden und deshalb haben sich die Gremien der Schüler, Eltern und Lehrer für eine Veröffentlichung ausgesprochen. Letztlich entscheidet die Schulkonferenz.
In den Powerpointvortrag zu den Ergebnissen hatte ich ein Video eingeschmuggelt,das Frau S. und einige der Lehrer in einer gespielten Unterrichtsszene aus dem Jahre 1983 zeigt. Damals hatten wir aus Anlass des 75-jährigen Schuljubiläums einen Film mit dem Titel "Die Holtzhammermethode" gedreht. Das Drehbuch stammte von den Schülern und es ging dabei um einen autoritären Lehrer (gespielt von dem allseits geliebten und inzwischen verstorbenen Reinhard Herbst), der von seinen Schülern erpresst wurde und dann doch noch ein ganz Netter wurde. Das Beste daran war die Tatsache, dass quasi die ganze Schule mitspielte: der seinerzeitige Schulleiter, sein Vertreter, die Sekretärinnen und ein Großteil der Lehrer. Die damalige Schulband "Enola Gay" (wild aufgestylte Punker) hatte den Song dazu geschrieben. Aufgenommen wurde auf Super-8. Erst später habe ich den Film auf VHS-Video kopieren lassen und in dieser Form schlummerte er vor sich hin. Nun ist er also auf DVD kopiert (und dann noch in MPEG umgewandelt) und wird der geneigten Schulöffentlichkeit als historisches Dokument erhalten bleiben.
Die künftigen Pensionäre wurden mit Gesang, Geschenken und Festreden verabschiedet. Nach einem bewegenden Auftritt des Chors sang auch die Lehrerschaft von G.-K. verfasste Texte auf der Melodie altbekannter Volkslieder. Besonders schmissig wurden die Refrains "Meio,meio, meihoho" und "gükam,gükam" geschmettert! Von den dreien ergriff nur M. selbst das Wort. Es war für ihn die letzte Gelegenheit, das Kollegium auf Qualifikationen und Qualitäten aufmerksam zu machen, die sich nicht jedermann erschlossen hatten. Die muntere Feier war umso erstaunlicher, als eigentlich niemand von ihr wusste. Es sollte nämlich gar nicht gefeiert werden! Wozu diese Geheimniskrämerei dienen sollte, hat eigentlich niemand verstanden.

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